Ich bin vor 8 Jahren konvertiert und es war die beste Entscheidung meines Lebens.
Ein Jahr vor meiner Konvertierung hatte ich ein sehr schmerzliches Ereignis in meinem Leben ...
Alles was danach passierte hat mich Fragen stellen lassen. Fragen über mich selbst, über andere Menschen und eben auch über meinen Glauben. Ich habe angefangen den Koran zu lesen und mich schlau zu machen. Ich habe festgestellt, daß alles was ich las und lernte genau das war was ich immer gefühlt habe. Mein Glauben wuchs und machte mich stark....

Also ich muß ertmal ausholen um die Hintergründe verstehen zu können.
2 Jahre vor meiner Konvertierung heiratete ich einen Araber. Wir waren sehr zufrieden und bald wurde ich schwanger. Wir erwarteten einen Sohn und waren sehr glücklich. Während der Schwangerschaft kam es zu Komplikationen und ich kam ins Krankenhaus. Nach langen Untersuchungen diagnostizierten die Ärzte das mein Kind im Mutterleib tod sei und rieten mir es im 5. Monat zu entbinden. Die Ärzte hatte alle Ruhe der Welt und ließen mich nach der Diagnose allein im Zimmer. Nur meine Mutter und meine Schwester waren da. Niemand kam als die Wehen einsetzten und ich mein Kind gebar. Nur lagen die Ärzte mit ihrer Diagnose falsch. Als ich mein Kind geboren hatte fühlte ich seine Bewegungen und er gab leise Geräusche von sich - verdammt noch mal er lebte und niemand kam. Ich schrieh mir die Seele aus dem Hals das ihm doch jemand helfen sollte......
Nach einer Weile kam der Arzt und nahm den Jungen aus dem Zimmer. Ich flehte ihn an ihm zu helfen. Er sagte nichts - er ging einfach - mit meinem Kind im Arm.
3 unendlich lange Stunden später kam er wieder und drückte mir ein Polariod in die Hand und meinte sie hätten nichts tun können.....
Später habe ich aus der Akte erfahren dass sie es noch nicht einmal versucht hatten - warum nur haben sie den Kleinen einfach sterben lassen?? Warum war niemand da der ihm half oder der es zumindest versuchte?? Warum hat man mir gesagt er wäre schon tod und er lebte??
Am nächsten Tag kam der Arzt wieder und brachte mir mein totes Kind um mich zu verabschieden. Sie meinten sie würden sich nun um die Beerdigung kümmern, ich sollte nach Hause fahren um mich zu erholen. Ich hielt meinen Sohn lange im Arm und weinte und flehte das doch ein Wunder geschehen würde. Diese kleine unschuldige Wesen lag da in meinen Armen und es rührte sich nichts. Er sah aus als ob er einfach schlafen würde. Ich hätte in diesem Moment alles gegeben um ihn lebendig zu machen....
6 Wochen danach bekam ich einen Anruf aus der Klinik. Ich dachte man sagte mir wo mein Kind beerdigt sei - pah Pustekuchen - man fragte mich, ich werde die Worte nie vergessen, ob ich denn mein Kind nicht beerdigen wollte oder ob das Krankenhaus es entsorgen soll....
Ich habe mich später informiert - entsorgen war in dem Fall wörtlich gemeint...
Ich schrieh ins Telefon dass niemand mehr mein Kind anrührt - wie konnten die das tun?? Wie konnten sie ihn vergessen in diesem schrecklichen Eisfach?? Wieso ließ man mich für eine Beerdigung unterschreiben und führte sie nicht durch????
In meiner Hilflosigkeit rannte ich zum Beerdigungsinstitut, der örtliche Pfarrer war anwesend. Ich erklärte ihm die Situation so gut ich konnte... Seine Antwort war, auf meinen Friedhof kommt kein Mischling!
Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Er war doch ein Baby. Ein unschuldiges Kind. Er hatte nichts verbrochen. Waren denn nicht alle Menschen vor Gott gleich????
Mein Exmann kam abends nach Hause und rief einen Sheik an. Dieser kam mitten in der Nacht. Wir erzählten ihm was geschehen war und baten ihn unser Kind zu beerdigen...
Der Sheik kam wie gesagt mitten in der Nacht, mit einem weiter Mann und einer Dame und hörte sich in aller Ruhe an was passiert war. Er schüttelte mehrmals den Kopf. Ich verstand kein Wort von dem was gesprochen wurde...
Die Dame fragt mich: glaubst Du an Gott?
Ich konnte damals nicht antworten. Wie sollte ich an Gott glauben, der mir gerade erst mein Kind genommen hatte. Der es zuließ das die Ärzte etwas Derartiges taten. Der einen Pfarrer zu ließ der keinen Mischling wollte... ????
Sie sagte etwas auf arabisch was ich damals nicht verstand.
yo´mnon ba allah - glaub an Allah
Heute weiß ich was sie damals sagte. Und diese einfachen Worte waren genau das was ich brauchte. Glaube, Hoffnung, Vertrauen...
Der Sheik kümmerte sich damals um alles. Wir fuhren mit ihm in die Klinik.
Der Patologe fragte mich ob ich mein Kind nochmal sehen wollte. Ich konnte es nicht. Ich wollte ihn so in Erinnerung behalten wie ich ihn im Arm hatte. Nachdem der Kleine fertig war, ging meine Mutter zu ihm um sich noch einmal zu verabschieden. Als sie wieder bei mir war, wußte ich das etwas nicht stimmte ich sah es in ihren Augen. Ich fragte sie was los sei. Sie antwortete nicht. Ging an mir vorbei direkt auf den Patologen zu. In ihrem Gesicht war Hass, Verwirrung, Unverstandnis....
Sie schloß die Tür hinter sich und schimpfte. Ich verstand nicht viel...
Aber was ich verstand ließ mich innerlich erstarren.
Wie konnte man nur. Ich wollte es doch nicht... eine Opduktion - wieso nur. Ich hatte dagegen unterschrieben....
Das letzte was ich vom Patologen hörte war - in absoluter Arroganz - "machen sie sich keine Sorgen wir haben alles wieder rein gepackt...."
Was sollte das heißen? Wieso war man so eiskalt? Es war doch ein Baby!!!!
Der Sheik wusch meinen Sohn und bereitete ihn für die Beerdigung vor. Er war so vorsichtig und fürsorglich. Man bestattete ihn in einem weißen Sarg. Gemacht wie ein Bett für ein schlafendes Kind...
Nach der Beerdigung sagte mir die Dame...
Du wirst ihn wiedersehen. Er ist im Himmel. Kinder kommen direkt in den Himmel. Ohne Befragung. Sie sind unschuldig...
Wie konnte das sein, nach allem was passiert war. Sollte ich daran glauben das mein Kind im Himmel war?????
Nach allem was passierte fiel ich innerlich in ein tiefes Loch.
Ich begann mir Fragen zu stellen über mich selbst, über die Menschen, über alles was in meinem Leben passiert war und warum es so geschah....
Eines Tages hatte ich in einer Buchhandlung den Koran in der Hand. Ich öffnete ihn ohne auf die Seite zu achten...
Und ich las ...
Alles was ich las machte mir Mut.
Je mehr ich im Koran las um so mehr fesselten mich die Worte. Ich las und las immer mehr. Und ich fing an zu verstehen. Warum alles so passierte wie es in meinem Leben geschehen war.
Ich fing an zu Glauben. Ich hatte wieder Hoffnung. Ich wurde stärker von Tag zu Tag.
Mitte 2003 endschied ich mich dann meinen Glauben "öffentlich" zu machen und bekannte mich zum Islam.
2004 war ich wieder schwanger. Ich hatte Angst ohne Ende, denn es zeichnete sich eine Wiederholung ab. Die selben Komplikationonen....
Doch dieses Mal vertraute ich in Allah. Ich betete...
Mein Sohn wurde im 6. Monat per Notkaiserschnitt geholt.
Er war 1 Jahr im Krankenhaus und heute ist er top fit. Ein Geschenk des Himmels.
Sicher bin ich viel auf Wiederstand gestoßen nachdem ich den Islam für mich annahm. Besonders in meinem Familien- und Bekanntenkreis. Es wurde absolut abgelehnt und ich wurde teilweise für verrückt erklärt...
Aber je mehr Wiederstand ich bekam um so stärker wurde ich. Ich kämpfte für meinen Glauben, denn er war es, der mir half mit allem fertig zu werden.
Ich habe mit vielen Menschen über meine Religion gesprochen. Viele haben vesucht sie mir auszureden.
Aber andere haben mich bestärkt und einige meinten dass vielleicht nicht ich diese Religion für mich gewählt habe, sondern das sie selbst zu mir kam.....
Vielleicht stimmt das sogar. Doch eins weiß ich mit Sicherheit
Heute bin ich stolzer denn je eine Muslimin zu sein.
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